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Interview of the Governor of the Bank of Greece, Yannis Stournaras to Gerd Höhler (Handelsblatt)

20/03/2023 - Articles & Interviews

“More resilient and more cushioned”

Athens central banker sees no danger for Greek banks

The turmoil in the banking sector is also hitting Greek institutions. Greek banks seem well armed - but have a serious weakness.  

As recently as mid-2015, the Greek financial system was on the verge of collapse. The turmoil in the European banking sector is now raising new concerns that Greek institutions will once again face major problems. Bank of Greece Governor Yannis Stournaras, however, does not see such a danger.

“Greek banks are more resilient than they were a few years ago and are better cushioned to absorb the impact of a financial crisis”, Mr. Stournaras told Handelsblatt. Banks have made “significant progress in cleaning up their balance sheets and have ample liquidity thanks to the increase in deposits as well as access to wholesale markets," Mr. Stournaras stresses.

The Greek central bank chief adds: “They have also returned to profitability in 2022 and improved their capital adequacy to a level above regulatory requirements”. The exposure is “close to zero”, according to Mr. Stournaras. The institutions also have no exposure to Credit Suisse’s equity-like Additional Tier 1 (AT1) bonds.

Indeed, the four systemic Greek financial institutions have largely recovered from the turmoil of the 2010-2018 crisis years. They have reduced the ratio of non-performing loans, which reached almost 50% of total outstanding loans in March 2016, to 8.7 percent by the end of December 2022, and deposits have grown by 30% over the past four years.

Today, oustanding loans of 123 billion euros are matched by deposits of 201.2 billion euros. The inflows from the EU Recovery and Resilience Fund (RRF) will further strengthen banks’ liquidity and boost lending in the coming years.

So far, there are no signs of a bank run like the one Greece experienced in early summer 2015 at the height of the euro crisis. Back then, leftist Prime Minister Alexis Tsipras and his Finance Minister Yanis Varoufakis led the Greek financial system to the brink of collapse with their confrontational course toward international creditors.

Fearing a Grexit, Greece’s exit from the euro area, people emptied their bank accounts at the time. Within six months, deposits fell from 160 to 136 billion euros. To avert a bleeding out of banks, the government closed institutions for three weeks at the end of June 2015 and introduced capital controls.

By comparison, serenity now reigns in the boardrooms of Greece’s financial institutions. The collapse of Silicon Valley Bank (SVB) is a special case, they say. “The probability of something like this happening in Europe is extraordinarily low”, Fokion Karavias, CEO of Eurobank, told the Greek newspaper Kathimerini. In contrast to the highly specialised SVB, Greek banks, with their diversified business models, are in a much more stable position, says the Eurobank CEO.

Finance Minister Christos Staikouras also sees the banks in good shape, but urges vigilance in the face of “global uncertainty and new challenges”: “The government is monitoring developments in close cooperation with the supervisory authorities and will do everything to ensure the stability of the Greek financial system”.

Greece: structural weaknesses in the banking sector

As a result of the Greek sovereign debt crisis, however, the banking sector is still struggling with a structural problem. Write-offs of bad loans have eaten up a lot of equity in recent years.

With a core capital ratio (Tier 1) of 13.2%, Greek banks do meet the minimum requirements. But 63% of prudential own funds is accounted for by deferred tax credits from loss carryforwards. In this way, the state compensated the banks in 2012 for the losses from the haircut.

In order to enhance their capital adequacy, banks are now refraining from paying dividends in 2022, despite billions in profits. In its latest Financial Stability Review, the Bank of Greece describes the high proportion of tax credits in prudential own funds as a “challenge”.

Central bank governor Stournaras, however, sees the banks on a good path in strengthening their capitalisation: “Going forward, the convergence of asset quality with the EU average, the improvement of quality and supply of capital, and the sustainability of earnings due to business growth will further strengthen the fundamentals of Greek credit institutions”, the central bank governor predicts. 

Here follows the published interview in Handelsblatt:

Handelsblatt interview mit Griechenlands Notenbankchef Yannis Stournaras


„Widerstandsfähiger und mehr Polster“ – Athens Notenbanker sieht keine Gefahr für

griechische Banken

Die Turbulenzen im Bankensektor treffen auch die griechischen Institute. Die Hellas-Banken scheinen zwar gut gewappnet – haben aber eine ernste Schwäche.


Gerd Höhler


Erst Mitte 2015 stand das griechische Finanzsystem vor dem Zusammenbruch. Die Turbulenzen im europäischen Bankensektor lassen nun neue Sorgen aufkommen, dass die griechischen Institute erneut große Probleme bekommen. Griechenlands Notenbankchef Yannis Stournaras aber sieht eine solche Gefahr nicht.

„Die griechischen Banken sind widerstandsfähiger als noch vor einigen Jahren und haben mehr Polster, um die Auswirkungen einer Finanzkrise aufzufangen“, erklärte Stournaras dem Handelsblatt. Die Banken hätten „erhebliche Fortschritte bei der Bereinigung ihrer Bilanzen gemacht und verfügen dank des Anstiegs der Einlagen sowie des Zugangs zu Großkundenmärkten über reichlich Liquidität“, unterstreicht Stournaras.

Der griechische Notenbankchef fügt hinzu: „Außerdem sind sie 2022 wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt und haben ihre Eigenkapitalausstattung auf ein Niveau verbessert, das über den aufsichtsrechtlichen Anforderungen liegt.“ Das Engagement liegt laut Stournaras bei „fast null“. Die Institute seien zudem auch nicht bei den eigenkapitalähnlichen Additional-Tier-1- Anleihen (AT1) der Credit Suisse engagiert.


Tatsächlich haben die vier systemischen griechischen Geldhäuser die Turbulenzen der Krisenjahre 2010–2018 weitgehend hinter sich gelassen. Sie drückten die Quote der notleidenden Forderungen, die im März 2016 fast 50 Prozent der ausgereichten Darlehen erreichte, auf 8,7 Prozent zu Ende Dezember 2022. Die Einlagen sind in den vergangenen vier Jahren um 30 Prozent gewachsen.

Heute stehen ausgereichten Krediten von 123 Milliarden Euro Depositen von 201,2 Milliarden Euro gegenüber. Die Zuflüsse aus dem EU-Aufbaufonds RRF werden in den nächsten Jahren die Liquidität der Banken weiter stärken und das Kreditgeschäft beflügeln.

Anzeichen für einen Bankrun, wie ihn Griechenland im Frühsommer 2015 auf dem Höhepunkt der Euro-Krise erlebte, gibt es bisher nicht. Damals führten der radikallinke Premier Alexis Tsipras und sein Finanzminister Yanis Varoufakis mit ihrem Konfrontationskurs gegenüber den internationalen Gläubigern das griechische Finanzsystem an den Rand des Zusammenbruchs.

Aus Angst vor einem Grexit, dem Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone, räumten die Menschen damals ihre Konten leer. Binnen sechs Monaten fielen die Einlagen von 160 auf 136 Milliarden Euro. Um ein Ausbluten der Banken abzuwenden, schloss die Regierung Ende Juni 2015 die Institute für drei Wochen und führte Kapitalkontrollen ein.

Im Vergleich dazu herrscht jetzt in den Chefetagen der griechischen Geldinstitute Gelassenheit. Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) sei ein Sonderfall, heißt es. „Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Derartiges in Europa ereignet, ist außerordentlich gering“, sagte Fokion Karavias, CEO der Eurobank, der griechischen Zeitung Kathimerini. Im Gegensatz zur hochspezialisierten SVB seien die griechischen Banken mit ihren breit gefächerten Geschäftsmodellen viel stabiler aufgestellt, sagt der Eurobank-Chef.

Auch Finanzminister Christos Staikouras sieht die Banken in guter Verfassung, mahnt aber angesichts „der globalen Ungewissheit und neuer Herausforderungen“ zur Wachsamkeit: „Die Regierung beobachtet in enger Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden die Entwicklung und wird alles tun, um die Stabilität des griechischen Finanzsystems sicherzustellen.“

Griechenland: Strukturelle Defizite im Bankensektor

Als Folge der griechischen Staatsschuldenkrise kämpft der Bankensektor allerdings immer noch mit einem strukturellen Problem. Die Abschreibungen fauler Kredite haben in den vergangenen Jahren viel Eigenkapital aufgezehrt.

Mit einer Kernkapitalquote (Tier 1) von 13,2 Prozent erfüllen die griechischen Banken zwar die Mindestanforderungen. Aber 63 Prozent des Eigenkapitals entfallen auf latente Steuergutschriften aus Verlustvorträgen. Damit gewährte der Staat den Banken 2012 eine Kompensation für die Verluste aus dem Schuldenschnitt.

Um ihre Eigenkapitalquote zu erhöhen, verzichten die Banken jetzt trotz Milliardengewinnen im Jahr 2022 auf die Ausschüttung von Dividenden. Die griechische Zentralbank bezeichnet in ihrem jüngsten Bericht zur Finanzstabilität den hohen Anteil der Steuergutschriften am Eigenkapital als „Herausforderung“.

Notenbankchef Stournaras sieht die Banken aber bei der Stärkung ihrer Kapitalausstattung auf einem guten Weg: „In Zukunft werden die Annäherung der Qualität der Aktiva an den EU- Durchschnitt, die Verbesserung der Qualität und des Kapitalangebots sowie die Nachhaltigkeit der Erträge aufgrund des Geschäftswachstums die Fundamentaldaten der griechischen Kreditinstitute weiter stärken“, prognostiziert der Gouverneur der Zentralbank.

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