Op-ed for Handelsblatt Newspaper by the Governor of the Bank of Greece Yannis Stournaras: Economic Recovery and Asset Quality Considerations in the Aftermath of the Covid-19 Pandemic
02/02/2021 - Articles & Interviews
Financial conditions in the euro area during the pandemic have been mainly driven by monetary policy measures. Along with supportive fiscal policies, they have eased the economic effects of the Covid-19 crisis. Banks have also been operating in a more favourable environment as a result of a significant relaxation in supervisory requirements. However, the end of payment holidays and the winding-down of public support schemes in the post-Covid-19 recovery may expose significant stocks of non-performing loans (NPLs). Given projections of output declines across the European Union, asset quality deterioration would be inescapable.
The ECB estimates that, under a severe but plausible scenario, NPLs of euro area banks could reach a peak of €1.4 trillion. These credit losses are anticipated to accompany weak profitability of the euro area banking sector, which, in turn, could restrain loan loss provisioning and swift loss recognition. Taking into consideration the experience following the global financial crisis and the European sovereign debt crisis, under-provisioning and lack of workout capacity within banks could slow down resolution of private debt. Eventually, this chain of events could thwart credit expansion and undermine the economic recovery.
Euro area banks increased loan loss provisions significantly during the first half of 2020, amounting to 0.76% of loans on an annualised basis. However, this figure is likely to fall short of the actual total credit loss; moreover, it underlines the urgency of producing reliable and transparent financial data while maintaining solid prospects for primary issuance in global financial markets.
Evidence from various high-NPL euro area Member States suggests that a prolonged NPL restructuring process accompanied by slow policy implementation in the area of institutional reforms, such as insolvency and bankruptcy frameworks, would lower recovery values and ultimately threaten the viability of underlying obligors, especially enterprises. Hence, we should learn the lessons of past crises and take actions that will facilitate the frontloaded recognition of credit losses as well as the swift clean-up of banks’ balance sheets through systemic solutions, such as those contained in the European Commission’s relevant communication of December 16th 2020.
Here follows the published article in Handelsblatt:
‘Nach der Pandemie kommen die Kreditsorgen der Banken’, Yannis Stournaras, Präsident der griechischen Zentralbank
Die finanziellen Bedingungen im Euro-Raum wurden während der Pandemie hauptsächlich durch geldpolitische Maßnahmen bestimmt. Zusammen mit einer unterstützenden Fiskalpolitik haben sie die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Krise gemildert. Auch die Banken konnten in einem günstigeren Umfeld agieren, da die aufsichtsrechtlichen Anforderungen deutlich gelockert wurden.
Allerdings könnten das Ende der Sonderregeln für Insolvenzen und Risikovorsorge und der Abbau öffentlicher Unterstützungsprogramme in der Zeit nach der Coronakrise erhebliche Bestände an notleidenden Krediten offenlegen. Angesichts der prognostizierten Produktionsrückgänge in der gesamten Europäischen Union scheint eine Verschlechterung der Kreditqualität unausweichlich.
Die Europäische Zentralbank (EZB) schätzt, dass in einem ungünstigen, aber plausiblen Szenario die notleidenden Kredite der Banken im Euro-Raum einen Höchststand von 1,4 Billionen Euro erreichen könnten. Das wird voraussichtlich mit einer ohnehin schwachen Rentabilität des Bankensektors im Euro-Raum zusammenfallen, was die Risikovorsorge und die rasche Erfassung von Verlusten einschränken könnte.
In Anbetracht der Erfahrungen nach der globalen Finanzkrise und der europäischen Staatsschuldenkrise könnten eine zu geringe Risikovorsorge und fehlende Abwicklungskapazitäten innerhalb der Banken die Abwicklung privater Schulden verlangsamen. Letztendlich könnte das die Kreditexpansion vereiteln und die wirtschaftliche Erholung untergraben.
Die Banken im Euro-Raum haben die Risikovorsorge für Kredite im ersten Halbjahr 2020 deutlich erhöht, auf Jahresbasis hochgerechnet auf 0,76 Prozent der Kredite. Diese Vorsorge dürfte jedoch hinter dem tatsächlichen Gesamtkreditausfall zurückbleiben. Das unterstreicht die Dringlichkeit, verlässliche und transparente Finanzdaten zu erstellen.
Die Erfahrungen aus verschiedenen Mitgliedstaaten des Euro-Raums mit hohen Beständen an notleidenden Krediten haben uns gelehrt: Ein langwieriger Restrukturierungsprozess, der mit einer schleppenden Umsetzung von Reformen der Insolvenz- und Konkursregelungen einhergeht, kann zu höheren Kreditausfällen führen und letztlich die Lebensfähigkeit der zugrunde liegenden Schuldner gefährden, insbesondere der Unternehmen.
Die EU-Kommission hat solche Maßnahmen in ihrer einschlägigen Mitteilung vom 16. Dezember aufgelistet, die frühzeitige Verbuchung von Kreditverlusten und die rasche Bereinigung der Bankbilanzen durch systemische Lösungen erleichtern. Wir sollten die Lehren aus vergangenen Krisen ziehen und diese Maßnahmen tatsächlich ergreifen.